Über Caruso könnte ich Euch ganz viel erzählen, er ist echt der Knaller. Und mal ganz ehrlich, mit seinem Aussehen stiehlt er jedem Welli die Show. Die Besucher sind immer alle von den Wellis begeistert, bis Caruso sich blicken lässt und dann kommen Fragen über Fragen.

Aber fangen wir mal ganz am Anfang an, da wo alles begann.

Caruso ist so´n Fall für sich. Meine Kinder wollten ihn retten. Ich fand ihn auf Anhieb super, wollte ihn aber nicht haben, da ich befürchtete er würde sich nicht mit den Wellis verstehen.
Aber der Verkäufer auf der Vogelbörse, den meine Kinder ausfragten hat ihnen den Mund richtig wässrig geredet. Sie wollten unbedingt diesen Vogel. Angeblich sei eine Haltung
mit Wellis problemlos und Freilandhaltung sei auch kein Problem. Ich hatte so einen Sittich noch nie gesehen. Das Einzige was mir klar war war, dass er viel Platz zum Fliegen brauchen würde.

Caruso sah so traurig aus, da habe ich nach 1 Stunde nachgegeben und ihn mitgenommen. Meine Wellis wären vor Schreck fast von der Stange gefallen. Zunächst war Caruso sehr friedlich, doch irgendwann übernahm der das Regiment und hat sich Respekt verschafft.
Natürlich haben wir dann erstmal im Internet gestöbert und eine Haltung mit Wellis sollte man lieber nicht anstreben, außerdem müsste er frostfrei gehalten werden. Auch kann ich ihm keine Henne dazu setzen, was ich ja verständlicher Weise geplant hatte, aber dann würde er sein Revier verteidigen und vermutlich die Wellis töten. Eben alles blöde !!!
Ich entschloss mich also erstmal gegen eine artgerechte Haltung mit Henne und habe versucht ihn zu vermitteln. Aber wer kann so einem Tier schon genügend Freiraum bieten und inzwischen haben wir hier in der Gegend schon ein paar "Züchter" und "Tierfreunde" besucht, dass ich es vorziehe, dass er bei uns bleibt. Ich möchte nicht, dass er in einem dunklen Stall mit Henne in einer Art Schlauchkäfig lebt und in einer "Voliere" von 50 - 60 cm Breite und 1,50 - 2,00 m Länge gehalten wird. So stelle ich mir sein Leben nicht vor.
Alle bei uns lebenden Wellis haben bereits 1 Feder gelassen, danach akzeptieren sie ihn als big Boss und da müssen auch alle Küken durch, die ich behalte. Allerdings setze ich dann immer die Küken zusammen um und auch erst, wenn es Topflieger sind und stehe dann dabei, bis
jedes Küken die obligatorische Feder gelassen hat. Danach ist er dann super friedlich und füttert jeden, der gefüttert werden will.
Im ersten Zuchtjahr habe ich einmal eine Koloniebrut versucht, hat mir nicht gefallen. Aber da hat ein Hahn seine Henne verlassen und ist mit der Nachbarin durchgebrannt.
Diese auf den Eiern sitzende Henne hat er komplett allein versorgt. Leider hat die Henne eines abends am Volierenende / Draht gesessen und wurde von einem Tier von außen verletzt und starb, bevor die Küken flügge waren. Da war ich echt verzweifelt, aber es gab ja Caruso und der hat tatsächlich alleine vier Küken groß gezogen. Er flog immer mit Schwung das Einflugloch zum Nistkasten an, der Kopf hing drinnen und seine Füße hingen in der Luft, das sah wirklich zum Piepen aus. Aber er hat es geschafft und alle Küken durchgebracht. Tweety ist eines der Küken und rotzefrech, er kann sich sogar auf carusisch mit ihm unterhalten.
Natürlich ist seine Haltung hier nicht optimal, aber wir haben ihn alle ins Herz geschlossen und da er von den Wellis gefüttert wird und anders herum, hoffen wir, dass er sich wohl fühlt. Als er dann nach 11 Monaten zum ersten Mal auf meine Schulter kam, war ich mega stolz und niemand war in der Nähe der es hätte bezeugen können.
Wir hoffen, irgendwann eine Voliere für Caruso anzubauen, in der er dann mit seiner Frau leben kann, aber leider wird das noch ein wenig dauern. Zumindest hat er genügend Platz zum Fliegen, frische Luft, seinen Tweety und eine Wellifamilie. Ich denke das ist mehr, als er bei vielen "Tierfreunden" erhalten hätte.
So, das ist euch jetzt sicher viel zu ausführlich gewesen.

Hallo Heike

hiermit möchte ich gern dem Caruso-Fanclub beitreten!!! :)))

Die Geschichte war überhaupt nicht zu lang - im Gegenteil: ich liiiiiiebe so lange Geschichten, vor allem wenn sie so spannend und humorvoll geschrieben sind wie deine!!! Du hast echt ein sagenhaftes Schreibtalent, wie mir auch schon auf deiner HP aufgefallen ist (Welli des Monats und so...) - schreib doch mal ein Buch: "Anekdoten aus der Welli-Voli" oder so ... also immer her mit den netten Stories!!!

Mit besten Grüßen von einem Fan

Caruso füttert gerne die Küken auf meiner Hand, allerdings bin ich dann nicht in der Voliere - sondern die Kükis stecken ihren Kopf durch den Draht, das klappt super.

Wenn ich in der Voliere bin, reagieren die anderen Hennen aggressiv und wollen die Küken beißen, so kann ich von außerhalb die Küken besser schützen. Allerdings ist das eher so ein Spiel - das Caruso mal das eine oder mal das andere Küken füttern darf und auch nur die großen Kükis. Er ist megastolz und den Küken ist es völlig egal, wer den Schnabel füllt, keinerlei Berührungsängste. 

Tja, so ist das mit unserem Caruso. Doch eigentlich wünscht er sich alle Kükis. Sobald ich mit der Nistkastenreinigung anfange, weicht er mir nicht von der Seite und beäugt mich ständig und passt auf, dass ich auch ja keine Fehler mache.

UND WEHE !!! ICH LEGE DIE KÜKEN ZURÜCK, OHNE DASS ER AUCH NUR EINES FÜTTERN DURFTE !!!  DANN GIBT ES EIN RIESEN GEMECKER !!!

Und bei nächster Gelegenheit sucht er nach seinen Kükis und ist blitzschnell aus der Voliere raus und fliegt dann suchend durch das Gartenhaus. Obwohl er weiß ja schon, wo er sie finden kann.